Berufsschule Ostallgäu feiert 25-jähriges Bestehen – die ersten fünf Jahre in Behelfsräumen

1979 war es endlich soweit: Sieben Jahre nach der Gebietsreform stand fest, dass der Landkreis Ostallgäu eine eigene Staatliche Berufsschule - neben der bereits bestehenden in Kaufbeuren - bekommt. Sitz sollte die Kreisstadt Marktoberdorf sein. Zunächst aber war dies eine Schule ohne festes Gebäude: Fünf Jahre lang fand der Unterricht an verschiedenen Orten in Behelfsräumen statt. Um so größer war die Freude, als am 13. Januar 1984 das 31 Millionen Mark teure neue Gebäude am Mühlsteig in Marktoberdorf eingeweiht werden konnte. Zeitgleich war die Außenstelle Füssen für 10 Millionen Mark errichtet und die Außenstelle Pfronten in einem bestehenden Gebäude eingerichtet worden. Ein Festakt zum 25. Jubiläum fand am 23. Juni statt.

Die Anfänge der Berufsschule in Marktoberdorf gehen bereits zurück auf die Gebietsreform im Jahr 1972. Damals wurden die drei Landkreise Füssen, Marktoberdorf und Kaufbeuren zum neuen Landkreis Ostallgäu zu­sammengelegt. Die Stadt Kaufbeuren blieb kreisfrei. Die entscheidenden Gespräche für die Berufsschule Ostallgäu fanden Ende 1978 im Bayerischen Staatsministerium für Unter­richt und Kultus zwischen Vertretern des Ministeriums. der Regierung von Schwaben, des Landkreises Ostallgäu und der kreisfreien Stadt Kaufbeuren statt. Dabei ging es um die Weiterentwicklung des Berufsschulwesens im noch jungen Landkreisgebilde Ostallgäu. Der Kreistag hatte sich stark gemacht für die Schuleinrichtungen, die neben der in Kaufbeuren Bestand haben sollten. Ziel war eine möglichst wohnortnahe Ausbildung. Daher hatten sich die Verantwortlichen damals auch dafür entschieden, den Schulort Füssen durch die Errichtung einer Außenstelle beizubehal­ten und die Fachrichtung Metall in Pfronten weiterhin anzubieten. Zunächst aber war eine Schule ohne Haus geschaffen worden. In fünf verschiedenen Orten wurde von 1979 bis zum Schuljahr 1983/84 in Behelfsräumen Unterricht gehalten. Im Marktoberdorfer Rathaus war die Schulverwaltung mit Johannes Christl an der Spitze untergebracht.

Im Juni 1981 erfolgte der Spatenstich in Marktoberdorf und Füssen, neun Monate später wurde Richtfest gefeiert. Und bereits mit dem Beginn des Schuljahres 1983/84 konnte der Unterricht für 1800 Berufsschüler in den neuen Häusern aufgenommen werden. Das Grußwort, das Kultusminister Hans Maier 1984 hielt, könnte auch von heute stammen. Er sagte damals: „Gerade in einer Zeit des raschen technischen Fortschritts, des Mangels an Facharbeitern bei hoher allgemei­ner Arbeitslosigkeit und der angespannten Finanzlage der öffentlichen Haushalte, sind In­vestitionen in den beruflichen Schulen ein gut angelegtes Kapital.“

Bis zu 2000 Schülern pro Jahr hat die Berufsschule Ostallgäu mit Berufsaufbauschule und Berufsschule für Hauswirtschaft zu ihren besten Zeiten im Jahr unterrichtet. Seit rund zehn Jahren sind es etwa 1500 im Jahr. Diese zurück gegangene Schülerzahl führt Schulleiter Remigius Kirchmaier auf eine immer größer gewordene Differenzierung in der beruflichen Ausbildung zurück. Vor drei Jahren erfolgte eine neue Schwerpunktbildung, die Außenstelle Pfronten ist Vergangenheit. Im Rahmen der Strukturreform, so Kirchmaier, sei für die Berufsschule Ostallgäu von Seiten der Regierung allerdings eine Stärkung in Aussicht gestellt worden.

Mit einem in die Zukunft weisenden Vortrag zum Thema „Chancen unserer Jugendlichen in einem größer werdenden Europa" ist der ehemalige Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel zu Gast beim Festakt am 23. Juni. Eine Ausstellung an der Schule soll Erinnerungen wach werden lassen. Zu sehen sein werden auch Schülerarbeiten zur Struktur der neuen EU-Länder.

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